Fahren im Winter mit dem Scorpion fs

Ich fahre natürlich auch im Winter. Schön ist, daß man praktisch nicht umfallen kann, leider hat das Trike auch ein paar Nachteile.

Bereifung

In der Reifengröße 406 gibt es leider nur einen wirklichen Winterreifen, der in Deutschland (oder gar Europa?) erhältlich ist:
den Schwalbe1) Marathon Winter in 42-406, mit Stollen, Lamellen und Spikes in pannensicherer Ausführung.

Im Vergleich zu „normalen“ Reifen mit wenig Profil wie dem Schwalbe Big Apple wird der Reifen von einigen als „Bremsanker“ bezeichnet, womit sie nicht ganz unrecht haben. Die Geschwindigkeit sinkt deutlich spürbar. Andere bemängeln das laute Rollgeräusch, ich freue mich, daß ich keine Klingel brauche und die Fußgänger meist schon 30m vor einem zur Seite springen.:-)

Es ist sehr angenehm, wenn man sich beim fahren nicht dauernd Gedanken um Eisplatten machen muß. Wunder sollte man allerdings nicht erwarten, man rutscht auch, allerdings deutlich langsamer und viel später als mit normalen Reifen. Im Vergleich zur trockenen Fahrbahn hat man immer noch einen deutlich längeren Bremsweg, aber es ist immerhin möglich, auf absehbarer Strecke zum Stehen zu kommen.

Es macht riesig Spaß auf großen Eisflächen zu driften. Allerdings sollte man bei Pfützen darauf achten, daß man nicht mit höherer Geschwindigkeit quer auf Asphalt trifft, da besteht zum einen die Gefahr umzufallen, zum anderen kostet es ziemlich sicher Spikes (ich hab bei sowas an allen drei Reifen in ca. 30min über 40 Spikes verloren, davon 28 am vorderen linken Rad - egal es war einfach nur klasse!).

Auf Schnee bringen die Spikes nichts, dsa helfen nur die Stollen (und vielleicht die Lamellen) etwas.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, daß bei einem Trike drei recht kleine Räder im Schnee unterwegs sind → das bremst gewaltig.
Außerdem vermute ich, daß die kleinen Räder eher den Schnee wegschieben müssen, während ich mit den großen Rädern am Trekkingrad eher über den Schnee drüberfahre.

Schalt- und Brems- Züge

Problem

Beim Scorpion fs gehen die Schaltzughüllen und die Hülle des Zugs für die hintere Bremse2) senkrecht nach unten ab und führen im weiteren
Verlauf wieder nach oben, so daß sich ein Bauch bildet. Bei Regen kann Wasser in die Schaltzughüllen eindringen. Bei tiefen Temperaturen gefriert das Wasser und die Züge rühren sich nicht mehr von der Stelle3).

Im Januar 2010 und der ersten Monatshälfte des Februar 2010 herschte praktisch Dauerfrost, die Nabe meiner DualDrive konnte ich praktisch die ganze Zeit nicht schalten.
Ich hab mir angewöhnt, die Nabe auf Stufe 2 zu stellen, wenn ich das Trike abstelle, dann stört es nicht ganz so sehr, wenn der Zug eingefriert.

Übrigens: Mein Trike steht die ganze Zeit bei Außentemperatur, ich merke es gleich. Wer sein Rad im warmen Keller stehen hat, bekommt erst während der Fahrt Probleme…

Versuche zur Problembehebung

Ich habe das Trike auftauen lassen und die Zughüllen bei eingebautem Zug mit Schmiermittel geflutet, das auch bei deutlich unter 0°C keine Probleme machen soll. Für die beiden Schaltzüge der Kettenschaltung hatte ich Erfolg, bei der Nabe der DualDrive hatte ich nur kurzzeitig Erfolg.
Nächster Schritt wird wohl eine Fettpackung sein, mal schauen.


2) vorne sind bei mir Hydraulikbremsen, da gibt es kein Problem
3) auch nicht unter Gewalteinwirkung, das Anwenden von Gewalt kann größere Schäden zur Folge haben

Eigene Werkzeuge